29. März 2013

Ganz viel Infos ueber Essen + 2 Rezepte

Zuerst sollte man klären: Wie schmeckt Finnland?

Eigentlich leicht beantwortet: Nach der Milchschokolade von Fazer, nach Salmiaki, nach deftigem Roggenbrot, nach Eiskrem, nach frischer Milch(mit 0% oder 1,5% Fett), nach Beerenlikör, nach kühlem Bier, nach frischgegrilltem Lachs, nach luftgetrocknetem Rentierfleisch und vielen anderen Köstlichkeiten.
 Die traditionelle Fazer Schokolade
Und die "leckeren" Salmiakki Lakritz Bonbons

Typisch Finnisch?

In den letzten 20 Jahren Jahren haben sich auf dem Gebiet des finnischen Alltags viele Sachen verändert. Früher war Nokia hier nur für seine Autoreifen und Gummistiefel bekannt, heutzutage sind ja nicht einmal die Smart Phones von Nokia noch erwähnenswert. Es laufen hier in Finnland zwar noch mehr Leute mit Nokia rum als in anderen Ländern, aber die Marke ist hier auch mehr oder weniger am aussterben.

 Trendige Nokia Gummistiefel
Und ein Nokia Fahrrad Reifen... Alles Vergangenheit.

 Aber damals, als Nokia noch erfolgreich und bekannt war, beherrschte das Wort "Baari" das Straßenbild. Die finnische Baari, obwohl abgeleitet von "Bar", war alles andere als eine normale Bar zum "saufen". Meistens wurde hier Kaffee getrunken, der in großen gläsernen Kannen auf Wärmeplatten stand und Stunde um Stunde ungenießbarer wurde. Dazu konnte man belegte Brote, Brötchen und Piroggen(Rezept dazu auf meinem Blog) verzehren. Wer nichts essen wollte, konnte oft auch kein Bier bekommen. Ich habe gehört, dass damals ein gekochtes Ei oft die Alibi-Funktion der obligatarischen Speise übernahm. Oft soll ein und das selbe Ei mehrmals zwischen Gästen und Theke herumgegeben worden sein, um den Kunden das Recht auf ein kühles Bier zu sichern. Ob das stimmt kann ich natuerlich nicht beurteilen, aber als ich dass das erste mal gehört habe musste ich auf jeden Fall schmunzeln.

Aber heutzutage sind solche Baaris eine Seltenheit geworden. Statt dessen haben Pizzen, Kebabs, Tex-Mex und Asiaten die finnische Gastronomie gründlich umgekrempelt. Und das nicht mal nur als Fast Food Restaurants wie bei uns, sondern als richtig proffesionelle Restaurants die auch ordentlich was kosten. An den Kassen der Supermärkte kann man jedoch immer wieder dem finnischen Normalverbraucher begegnen, der aus dem Einkaufskorb die gewohnten Sechssachen auf das Förderband legt: eine Tagesration an Bierflaschen, einen Liter Vollmilch, einen Laib Roggenbrot, stark gesalzene Butter und ein Paket Fleischwurst. Und das ist nicht nur ein Geruecht sondern stimmt wirklich, kann man ziemlich oft in Supermärkten hier beobachten.
Ein beliebtes finnisches Bier
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Finnische Mahlzeiten


Zum Fruestueck gibt es traditionell Haferbrei, Müsli, Yoghurt, gekochte Eier, Rührei, Käse und Aufschnitt, Tomaten, Gurken sowie Karelische Piroggen. Natuerlich nicht jeden morgen und das variiert auch zwischen verschiedenen Familien.

Aber was man wissen sollte-die Finnen lieben Fisch! Es gibt hier alles, von Hering in verschiedenen Einlagen, Krabben und kaltem Lachs oder auch regionale Fische aus der Ostsee, die hier ja sozusagen direkt vor der Tuer ist. Es gibt in meiner Stadt am Samstag immer einen Wochenmarkt wo man frischen Fisch zu naja hohen Preisen kaufen kann.



Auf dem finnischen Land

Die finnische Küche ist stark geprägt von den einheimischen Naturprodukten wie Süßwasserfischen, Beeren und Pilzen. Sowohl Pfifferlinge als auch Steinpilze und andere Köstlichkeiten wachsen ja an jeder Ecke. Und das ist kein Witz, sondern der ganze Wald ist einfach voll damit. Meistens wird von den Pilzen nur ein Bruchteil geerntet, der Rest, über 90 Prozent, vermodert jedes Jahr. Dies ist nicht nur mit Pilzen so, sondern auch mit Heidel- Preisel- Moos- und Multebeeren. Die finnische Landwirtschaft liefert ausgezeichnete Kartoffeln (die schmackhaftesten kommen aus Lappland und ja, ich bin ein Kartoffel Kenner und kann das beurteilen :P ) und Schweine- und Rindfleischzüchter befriedigen den Bedarf nahezu völlig, was heisst das vieles aus Finnland kommt und fast kein Fleisch importiert wird. Finnisches Brot ist kräftig im Geschmack, Roggenbrot, mit Sauerteig angesetzt, ist besonders zu empfehlen, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig. Selbstgemachte Ofenaufläufe aus Mohrrüben, Steckrüben oder Kartoffeln sind traditioneller Bestandteil des Weihnachtsessens, mir persönlich schmecken die aber gar nicht. Aufläufe mit Nudeln und Hackfleisch oder Kartoffeln mit Hering gehören zur Auswahl jedes Lebensmittelhändlers zu jeder Jahreszeit, aber meistens kauft man diese nicht sondern macht sie zuhause selber. Konserven finden Sie dagegen in Finnland vergleichsweise selten, mit Ausnahme solcher, die Erbsensuppe enthalten.


Finnische Spezialitäten

Die bekanntesten finnischen Alltagsgerichte sind wohl die karelischen Piroggen und Fleischtöpfe. In diese Fleischtöpfe gehören fettbelassene Gulaschwürfel von Schwein und Rind und Möhren mit Steckrüben, gewürzt wird mit Pfefferkörnern und Salz. Diese Kombination ist durchaus essbar, aber auch nicht wirklich mein Favorit.

Aus dem Westen des Landes kommt eine Dessertspeise, die in den Läden von Ende Januar bis Ostern angeboten wird: Mämmi oder auf Schwedisch "Memma". Es handelt sich dabei um eine Fastenspeise die aus viel Roggenmehl besteht. Mämmi ist mit Sirup gesüßt und wird mit Bitterorange gewürzt. Die Herstellung von Mämmi ist umständlich und langwierig, und alle Rezepte beginnen: Man nehme 10 Liter Wasser... Deswegn werde ich dazu warscheinlich kein Rezept vorstellen. Wenn man zur Osterzeit nach Finnland kommt, sollte man Mämmi unbedingt mal probieren!



Traditionell wird in Finnland jeden Freitag Erbsensuppe gegessen, oder wenn es mit der nichts wird zumindestens eine andere Suppe. Auch im Schulessen ist dieses System etabliert. Dieses ist ein Erbe aus schwedischer Zeit ist in der letzten Zeit etwas ins Hintertreffen geraten, meine Gastfamilien essen dann zuhause nicht wirklich jeden Freitag Erbsen Suppe nach dem es das dann schon in der Schule gab. Aber trotzdem eine schöne Sitte wie ich finde. Als Nachtisch wird dazu Pfannkuchen angeboten, in zwei Varianten. Doch erst zur Erbsensuppe!


Finnische Erbsensuppe ist auch als Fertiggericht in Konserven erhältlich, doch am besten schmeckt sie selbstgemacht. Dazu lässt man ein halbes Kilo Erbsen über Nacht in Wasser weichen und erhitzt am Morgen den Topf zum Kochen. 4 Liter sollte er schon fassen. Nur Salz zufügen und gären lassen, je länger desto besser. Im Dampftopf geht's schneller. Wenn die Erbsen weich sind, nach Geschmack kleingewürfelte Möhren, in Öl erhitzte Zwiebelstückchen, Speckwürfel oder Reste vom Grillhähnchen zugeben, noch etwas garen und mit Senf und Sahne abschmecken.


Die Pfannkuchen dazu gibt's dünn in der Pfanne gebraten oder dick im Ofen gebacken. Die dünnen gelingen Ihnen aus zwei Eiern, 150 g Weizenmehl, 1/4 Liter Milch/Wasser 1:1 (genügend Flüssigkeit, dass der Teig gut in der Pfanne verläuft). In zerlassener Butter braten und mit Erdbeer- oder Himbeermarmelade servieren. Die dicken schwedischen Pfannkuchen werden aus 4 Eiern, 1 Liter Milch, 1/4 Liter Sahne und 250 g Weizenmehl gerührt und bei 175 Grad auf tiefem Ofenblech gebacken, etwa 30 Minuten. Beim Teigrühren möglichst wenig Luft einarbeiten. Die Pfannkuchenplatte wird in passende Stücke geschnitten und mit Marmelade noch warm verzehrt.


Zur Karnevalszeit werden statt Pfannkuchen spezielle Hefeballen gebacken, laskiaispulla, nennen wir sie Karnevalsballen. Zum Hefeteig werden 50 g frische Hefe in 1/4 Liter lauwarmer Milch verrührt, 100 g Zucker, 1 Ei 1 Teelöffel gemahlenen Kardamon und soviel Weizenmehl, dass der Teig sich vom Schüsselrand löst. Noch 100 g zerlassen Butter einrühren und zugedeckt an warmem Ort gehen lassen. Ofen vorheizen auf 200 Grad. Vom Teig Ballen formen und auf dem Blech zugedeckt gehen lassen. Mit verquirltem Ei in Milch bestreichen und mit gehackten Mandeln bestreuen. Goldbraun backen und abkühlen lassen. Von jedem Ballen das obere Drittel mit scharfem Messer abtrennen, das Innere etwas aushöhlen und je nach Vorliebe mit Marzipanmasse oder Himbeermarmelade füllen, tüchtig frischgeschlagene Sahne darauf, mit dem abgeschnittenen Deckel zudecken und mit Puderzucker bestäuben. Zur schwedischen Tradition gehört das Karnevalsdienstag-Menü: Erbsensuppe, Hefeballen und als Getränk Punsch. Skål!

Diese werden auch am Runeberg's Tag gegessen, dort nennt man sie dann Runebergstorte.

Die Festtafel

Neben der Weihnachtstafel, deren Hauptbestandteil ein ganzer gebratener Schinken ist, ist einer der Höhepunkte finnischer Gastlichkeit das Krebsessen an Augustabenden. Frische einheimische Flusskrebse sind heute ein Luxus, den sich nur wenige leisten wollen und können, statt dessen verwendet man häufiger importierte, tiefgefrorene Krebse, die mit frischem gehackten Dill auf gebuttertem Toast zu Weißwein und Klarem verzehrt werden.


Nicht von Brot allein, doch auch von Bier und Wein...

Bier hat man in Finnland schon vor Jahrtausenden gebraut. Finnisches Urbier, Sahti, wird in einigen Orten wieder zubereitet. Doch modernes finnisches Bier kommt aus einigen Großbrauereien, deren älteste schon 1819 gegründet wurde. Im Geschmack ähneln diese Massenbiere den deutschen Lagerbieren. An verschiedenen Orten haben sich in den letzten Jahren auch kleine Spezialbrauereien etabliert, die ihre Erzeugnisse an Ort und Stelle ausschenken. Das meist verkaufte Bier ist Lapin Kulta (Gold aus Lappland) mit knapp 30 Prozent Marktanteil. Biere werden nach ihrem Alkoholgehalt in drei Gruppen unterteilt: Nummer I mit unter 2,85 Vol%, ist billig und frei verkäuflich, wird aber wenig getrunken, Nummer III, sogenanntes Mittelbier, hat 2,8 bis 4,7 Vol%, ist jedoch als Alkoholgetränk besteuert und darf eigentlich an Jugendliche nicht abgegeben werden. Deshalb ist es bei ihnen sehr begehrt. Starkbiere der Klasse IV (4,7 - 5,8 Vol%) waren früher einmal Marktführer, doch werden sie heute weniger als Mittelbier getrunken. Aus den Zapfhähnen der Gaststätten kommt generell Mittelbier, Starkbiere werden flaschenweise ausgeschenkt. In den Läden des staatlichen Monopols Alko sind auch viele ausländische Spezialbiere erhältlich. Vielen Finnen schmeckt seit einigen Jahren Cider besser als Bier, und oft sieht man neben Bierhähnen Ciderhähne.

 Das alte, traditionelle Bier
Das Gold aus Lappland

Finnland gehört naturgemäß in die Schnapszone, finnische Wodkas, allen voran das Flaggschiff Finlandia Vodka, sind erstklassig, doch der Finne bevorzugt den 38 prozentigen Koskenkorva, kossu. Die Halbliterflasche Koskenkorva ist so etwas wie eine Zweitwährung, eine Ikone des finnischen Alltags. Zur Zeit hat sich eine Volksbewegung gebildet, die verhindern will, dass das Parlament dem Verkauf der staatlichen Branntweinfabrik zustimmt. Kossu muss finnisch bleiben!



Auch für die Finnen überraschend ist diese Statistik: In Finnland wird pro Kopf der Bevölkerung mehr Konjak getrunken als sonst in der Welt, nur Singapore trinkt noch mehr!

Zwischen Wein und Branntwein ist im Finnischen nur ein winziger Unterschied, der erstere heißt viini, der letztere viina. Trotzdem liegen dazwischen Welten. Noch vor einigen Jahrzehnten war Wein reines Frauengetränk und die Auswahl klein. Man musste sich entscheiden zwischen Moselwein, Liebfraumilch oder ungarischem bei den Weißen und algerischem oder bulgarischem bei den Roten. Heute ist das Sortiment von Alko überwältigend vielfältig, Weine aus allen Anbaugebieten der Erde sind vorrätig. Allerdings sind deutsche und österreichische Weine nur mit einigen Marken vertreten. Die Läden von Alko sind abends mindestens bis 18 Uhr geöffnet, auch Samstags bis 16 Uhr. Diese Läden sind in normale Supermärkte integriet, aber so abgetrennt das Personen unter 18 kein Zutritt zu diesen haben. An den Regalen sind neben Zuckergehalt auch knappe Hinweise zum Geschmack vermerkt und Symbole weisen darauf hin, für welche Speisen der Wein am besten passt.


Wenn man daran gewöhnt ist, alkoholische Getränke in Lebensmittelgeschäften und -kiosken zu kaufen, scheint die vergleichsweise strikte Alkoholpolitik Finnlands übertrieben. Andererseits bestehen vom Alkoholkonsum der Finnen unrealistische Vorstellungen. Statistisch ist in Finnland immer weniger getrunken worden als in Deutschland. Mit dem Verzehr von Alkohol verbindet sich in der finnischen Mentalität jedoch die Erlaubnis, die Selbstkontrolle auf Null zu stellen. "Ich war ja nicht zurechnungsfähig, schließlich hatte ich getrunken!" lautet die gesellschaftlich lizenzierte Erlaubnis zum Ausflippen auch nach ein paar Flaschen Bier. Damit lindert der Finne den psychologischen Druck, den das Alltagsleben sonst ausübt. Fremde Menschen ansprechen, Gefühle zeigen - nicht erlaubt, außer man hat einen sitzen. Traurig, aber wahr. Und man kann hier auch nicht nur genüsslich abends ein Bier trinken, sondern wenn man hier einmal anfängt trinkt man bis man nicht mehr weiter trinken kann. Dies ist nicht nur unter jungen Leuten so, sondern in der ganzen Gesellschaft verbreitet.

Kaffeeland Finnland!

Die braune Flüssigkeit ist in Finnland eine ernste Angelegenheit. Zusammen mit den Schweden sind die Finnen die Weltmeister im Kaffeeverbrauch, mit über 10 kg pro Kopf und Jahr. Es heißt auch, dass Finnland im Durchschnitt die hochwertigsten Kaffeesorten importiert. Auch unter den Jugendlichen ist ein hoher Kaffeekonsum verbreitet, meine Mitschüler gehen z.b. mindestens ein Mal am Tag zur Tankstelle um sich dort einen Kaffee zu holen.
Die Kaffemaschine + den Kaffee hat gefühlt jeder hier... 

Wasser, die Form allen Lebens?

Zur finnischen Mahlzeit gehört auch meistens Wasser, in Form von frischem Leitungswasser. Falls die Bedienung einem kein Wasser von selbst auf den Tisch stellt kann man nachfragen das Wasser hier dazu gehört. Meistens ist aber eher das Gegenteil der Fall, das einem einfach ungefragt Leitungswasser mit Eiswürfeln drin auch den Tisch gestellt wird was man dann auch bezahlen muss, ohne das man es eigentlich haben wollte. Wobei es sich wirklich nur um stinknormales Leitungswasser handelt.
Es gibt auch viel frische finnische Milch, entweder als Vollmilch oder mehr oder weniger entrahmt oder als Buttermilch! Finnland jedoch ist glücklicherweise immer noch ein Milchland in dem die meiste Milch frisch aus der Umgebung kommt und die Qualität soll angeblich genauso wie der Geschmack hervorragend und unvergleichlich sein. Bin nicht so der Milchkenner, also kann ich schlecht beurteilen :)


Wie sieht es aus mit den Bildern? Stören die den Textfluss oder ist es schön alles nochmal veranschaulicht zu haben? Freue mich auf Feedback.

1 Kommentar :

  1. Ist doch super veranschaulicht für mich, ich kann mich durch die Bilder und den Text in das finnische Leben hineinversetzen. Weiter so...

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